Eine Perspektive für das bezahlbare Wohnen - vbw legt Positionspapier vor
Die Bereitstellung bezahlbaren Wohnraums ist eine der zentralen Aufgaben unserer Zeit. Anlässlich der Landtagswahl 2026 fordert der Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (vbw) wichtige politische Schritte, damit in ausreichendem Maß bezahlbarer Wohnraum entsteht.
Der Wohnraumbedarf in Baden-Württemberg ist groß. Nach aktuellen Berechnungen des Bündnisses „Zukunft braucht Fläche“ vom Oktober 2024, an dem auch der vbw beteiligt war, besteht im Land eine Wohnbaulücke von rund 200.000 Wohnungen. Allerdings ist der Bau neuer bezahlbarer Wohnungen in den letzten Jahren immer schwieriger geworden. Gestiegene Baukosten, Grundstückskosten und Zinsen führen zu hohen Mietpreisen. Hinzu kommen hohe kommunale Anforderungen, mangelnde Akzeptanz für neue Projekte, zu wenig verfügbares Bauland und überzogene energetische Anforderungen. Das alles führt zu höheren Mieten. „Wir brauchen eine Politik, die pragmatische Lösungen umsetzt, um den Wohnungsmarkt zu entlasten“, erklärte Iris Beuerle, Verbandsdirektorin des vbw anlässlich des parlamentarischen Abends in Stuttgart.
Wohnungsbau vereinfachen – Klimaschutz mit Augenmaß gestalten
Der vbw fordert unter anderem eine Absenkung von Baustandards und eine neue Gebäudekategorie mit einfacheren Vorschriften, um Baukosten zu senken. Den sogenannten „Hamburg-Standard“ sieht der Verband als Vorbild auch für Baden-Württemberg. Zudem müssen Genehmigungsverfahren beschleunigt und unnötige bürokratische Hürden abgebaut werden. Die Ergebnisse des Strategiedialogs können dafür genutzt werden.
Der Verband spricht sich außerdem für ein Umdenken in der Klimapolitik aus. Studien belegen, dass höhere Effizienzstandards nicht immer zu den erwarteten Energieeinsparungen führen. „Wir setzen uns für einen verbindlichen Emissionsminderungspfad ein, statt an immer höheren Energieeffizienzstandards festzuhalten“, so Beuerle. Der Übergang zu einer emissionsfreien Wärmeversorgung müsse beschleunigt werden. Beuerle verwies in diesem Zusammenhang auf die von fünf renommierten Wissenschaftlern gegründete Initiative „Praxispfad CO2-Reduktion“, die Klimaschutz und Bezahlbarkeit im Gebäudesektor zusammendenken.
Wohnraumförderung weiter ausbauen – auch über das Land hinaus
Um den sozialen Wohnungsbau zu stärken, fordert der vbw eine Verdoppelung der Subventionswerte im Landeswohnraumförderungsprogramm und eine Anpassung der geförderten Mieten an realistische wirtschaftliche Rahmenbedingungen. Ebenso notwendig sei eine stärkere finanzielle Unterstützung durch das Land. „Baden-Württemberg sollte sich bei den Fördermitteln am Bundesland Bayern orientieren. Dort stockt die Landesregierung die Fördermittel des Bundes in gleicher Höhe auf“, betonte Beuerle.
Baden-Württemberg sollte außerdem seine Stimme in Berlin und Brüssel nutzen, um eine verlässliche Förderlandschaft für den Wohnungsbau sicherzustellen. Dazu gehören die Halbierung der Mehrwertsteuer für den geförderten Wohnungsbau sowie eine Anpassung der EU-Subventionswerte. „Bezahlbarer Wohnraum ist eine gesellschaftliche Aufgabe, die nur mit einer engen Zusammenarbeit von Kommunen, Land, Bund und EU gelöst werden kann“, so Beuerle. Auch Kommunen verteuern durch ihre Vorgaben und Wünsche die Baukosten.
Das Positionspapier des vbw zur Landtagswahl 2026 finden Sie hier.