vbw: Bei den Baustandards nach Hamburg blicken
Der Ausschuss für Landesentwicklung und Wohnen im Landtag von Baden-Württemberg hörte am 19. Februar 2025 die Verbände zum Gesetzentwurf für ein Gesetz für das schnellere Bauen an. Michael Roth, Referent für Wohnungspolitik beim vbw Verband baden-württembergischer Wohnungs- und Immobilienunternehmen, wies in seiner Stellungnahme darauf hin, dass die novellierte Landesbauordnung zwar einige Erleichterungen bei den Bauverfahren und Standards bringe, die Baukosten aber weiterhin zu hoch seien. Nötig sei deshalb, die bestehenden Baustandards weiter zu reduzieren, so wie Hamburg es derzeit vormacht.
Roth verwies auf eine Initiative aus Hamburg. In der Hansestadt kommt nun ein Kodex zum einfacheren Bauen an den Start, der kostenreduzierte, rechtssichere und praxistaugliche Abweichungsmöglichkeiten bei den Standards sowie neue Prozess- und Verfahrensansätze beinhaltet. Diesen haben Experten aus Bau- und Wohnungswirtschaft, aus Planung, Politik und Verwaltung gemeinsam erarbeitet. Er soll die Baukosten deutlich senken. Die Experten rechnen insgesamt mit einem möglichen Einsparpotenzial von bis zu 2.000 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche, allein 600 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche bei den Baustandards. Einsparungen ergeben sich beispielsweise durch die Anwendung geringerer energetischer Anforderungen, den Verzicht auf Zertifizierungen, reduzierte Schallschutzmaßnahmen oder auch weniger technische Gebäudeausstattung. So nennen sie beispielsweise Erleichterungen bei Anforderungen an die Trittschalldämmung von Balkonen, Dachterrassen, Treppen und Bodenplatten als Vereinfachungsmöglichkeiten bei der Baukonstruktion. Insgesamt 39 Kostentreiber haben die Experten identifiziert und dafür günstigere Lösungen vorgeschlagen.
Dies müsse auch in Baden-Württemberg angegangen werden, fordert der vbw. Das Gesetz für das schnellere Bauen kann zwar einen Beitrag dazu leisten, dass das Bauen etwas günstiger und schneller wird. Aber das reiche nicht. „Angesichts der hohen Baukosten müssen wir noch wesentlich stärker die Baustandards in den Blick nehmen und nach dem Vorbild des Hamburg-Standards hinterfragen. Nur so kommen wir von den hohen Baukosten runter“, betonte Roth.
Weitere Informationen zum Hamburg-Standard finden Sie unter Hamburg Standard
Präsentation der Initiative Kostenreduziertes Bauen