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In einer intensiven, wohnungspolitisch orientierten öffentlichen Veranstaltung sprachen Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Heidelbergs Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner und vbw-Präsident Peter Bresinski über die baden-württembergische Wohnungspolitik, die Leistungen und Forderungen der Wohnungswirtschaft im Land und den Wohnungsbauzuwachs in Heidelberg.

Ministerpräsident Kretschmann betonte beim vbw-Verbandstag im guten besetzten Heidelberger Congress Center (HCC) gegenüber den vbw-Vertretern "wir haben ein offenes Ohr, für das, was Sie uns vortragen". Er wies ebenso wie Bresinski auf positive Beispiele aus der Wohnungswirtschaft hin. Beide betonten die Bedeutung der raschen Überarbeitung der Landesbauordnung und die Zusammenarbeit im Strategiedialog bezahlbares Wohnen, den das Staatsministerium vor zwei Jahren ins Leben gerufen hat. "Die Erfahrungen mit dem Strategiedialog sind durchweg positiv und wir wollen die Ergebnisse dann schnell in Verwaltungshandeln umsetzen", so Ministerpräsident Kretschmann.

Bresinski kritisierte aber: "Wir verstehen nicht, warum wir schon seit einem Dreivierteljahr auf einen Entwurf für die Novellierung der Landesbauordnung warten müssen. Wir können nicht nachvollziehen, warum im Frühjahr 2023 eine Realisierungsprämie versprochen wurde, deren Auszahlung bis heute noch nicht geschieht. Und unverständlich ist für uns auch, dass das Landeswohnraumförderungsprogramm nicht noch mehr Mittel beinhaltet - wie in anderen Bundesländern. Vielleicht ließe sich dann vermeiden, dass das Programm innerhalb kürzester Zeit ausgeschöpft ist und alle Antragsteller bis zur nächsten Runde auf Förderbescheide warten müssen". Abschließend betonte er: "Jetzt gilt es, die Weichen für die Zukunft zu stellen. Jetzt braucht es Bewegung statt Stillstand. Lassen Sie uns – jeder mit seinen Mitteln - gemeinsam dafür sorgen, dass das Wohnen auch künftig bezahlbar bleibt und alle gut und sicher wohnen können".

Oberbürgermeister Würzner brachte auf den Punkt: „Wir sitzen derzeit alle in einem Boot: Wohnungswirtschaft und die Kommunen. Wir alle wollen bauen und tun unser Möglichstes, um die Kräfte zu bündeln und neuen Wohnraum zu schaffen".

Vor den rund 300 Teilnehmern im HCC ging Axel Gedaschko, Präsident des GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen, in seinem anschließenden Vortrag auf die Frage ein, ob Bauen und Wohnen immer noch die soziale Frage unserer Zeit sei. machte auf die weiterhin krisenhafte Situation beim Wohnungsbau aufmerksam.
„Es geht leider noch immer steil bergab. Die leicht verbesserten Zinskonditionen verpuffen angesichts einer Baukostensteigerung von 42 % in den letzten vier Jahren folgenlos. Unterm Strich bedeutet das auch noch mindestens 5 Milliarden Euro weniger Steuereinnahmen und noch mehr verzweifelte Menschen die keinen Wohnraum finden werden.“ Deshalb richtet sich der Appell erneut mit Nachdruck an die Bundesregierung: "Nehmen Sie Ihre soziale Verantwortung wahr und schaffen Sie mit einem breiten Zinsprogramm wieder die Möglichkeit für bezahlbaren Wohnungsbau für die Mitte der Gesellschaft!" Ansonsten stehe die Zukunft Deutschlands als Wohn- und Wirtschaftsstandort auf dem Spiel. Er sagte: "Die Grundentscheidung der massiven Beschneidung der Förderhöhe und eine fehlende Fokussierung der verbliebenen Unterstützung, erachten wir für den allergrößten wohnungspolitischen Fehler der letzten Jahre." Der GdW-Präsident gab im Weiteren einen Überblick über die jüngsten Entwicklungen in der Wohnungspolitik des Bundes und in der EU.

Gemeinsam mit Ministerpräsident Kretschmann überreichte vbw-Verbandsdirektorin Dr. Iris Beuerle den vbw-Immo-Preis an Paul Zumbühl, der an der HfWU Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen eine der besten Abschlussarbeiten im Schwerpunkt Immobilienwirtschaft geschrieben hat. Darin hat er die Lebenszykluskosten von Gebäuden bewertet.

 

Rückblick: vbw-Verbandstag 2023

Wohnungswirtschaft fordert mehr politischen Einsatz

Unter dem Titel "Zwischen Erwartung und Realität" traf sich die Wohnungswirtschaft in Baden-Württemberg am 27. September 2023 zum Verbandstag in Baden-Baden. „Bescheiden“, so lässt sich derzeit die Stimmung in der Wohnungswirtschaft beschreiben. Trotz der angekündigten 14 Maßnahmen der Bundesregierung beim Wohnbaugipfel im Kanzleramt kann sich in der Wohnungswirtschaft keine Euphorie ausbreiten. Hohe Baupreise, hohe Zinsen, aber auch hohe Anforderungen beim Neubau sowie das Gebäudeenergiegesetz (GEG) belasten derzeit die Branche. Das machte sich auch beim gut besuchten Verbandstag bemerkbar.

Impressionen des vbw-Verbandstags 2023

Schwierige Situation der Wohnungswirtschaft

vbw-Präsident Peter Bresinski ging in seiner Rede auf die schwierige Situation der Wohnungswirtschaft ein und erläuterte, welche Erwartungen die Branche an die Politik und Gesellschaft richten. „Herausfordernde Zeiten haben schon immer zu heftigen Diskussionen geführt, weil man sich unter Umständen von Besitzständen verabschieden muss. Das erfordert ein breites Verständnis von dem, was geändert werden muss, um Verbesserungen zu erreichen“, sagte er. Es bräuchte in Deutschland eine Ausweitung des Wohnungsangebots, um den Druck zu reduzieren. Die Zinswende und steigende Bau- und Energiekosten haben viele Projekte – insbesondere des bezahlbaren Bauens und Wohnens unrentabel gemacht. Der Quadratmeter Wohnfläche ohne Grundstück sei nicht mehr unter 5.000 Euro herzustellen.

 

„Das System wird erst dann wieder anspringen, wenn irgendeine der Komponenten eine Richtungskorrektur erfährt, also die Zinsen sich wieder nach unten entwickeln, die Baukosten sich auf wundersame Weise reduzieren oder die höheren Angebotspreise akzeptiert werden. Alles das muss dann noch mit der hinreichenden Bereitstellung von Bauland einhergehen“, so beschrieb Bresinski die Realität der Wohnungswirtschaft.

Der vbw-Präsident erwartet von der Politik Verlässlichkeit im Handeln und dass keine parteipolitischen und ideologisch geprägten Positionen in Handlungen gegossen werden. Er wünscht sich in diesem Zusammenhang einerseits ein deutliches Bekenntnis zur sozialen Marktwirtschaft und appellierte andererseits an einen anderen gesellschaftlichen Umgang. Hierbei gehe es darum, Diskursrestriktionen und gesellschaftliche Polarisationen abzubauen, um so perspektivisch einen neuen gesellschaftlichen Zusammenhalt zu erreichen. Nur so können die gesellschaftlichen Herausforderungen pragmatisch angegangen werden. Von den Medien, Gewerkschaften und der Wissenschaft forderte er etwas weniger Aufregung und mehr Respekt vor abweichenden Meinungen.

Abschließend lobte der vbw-Präsident den Beginn des Strategiedialogs „Bezahlbares Wohnen und innovatives Bauen“ des Landes Baden-Württemberg. „Erste Schritte sind hier getan und ich denke, wir können sinnvolle Ergebnisse erzielen, an deren politischer Umsetzung ich im Moment noch glauben mag“, so Bresinski. Die ersten Verlautbarungen zur novellierten Landesbauordnung machten deutlich, dass das Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen bessere Rahmenbedingungen für das bezahlbare Bauen und Wohnen herstellen will, endete Bresinski mit einem positiven Ausblick.

Die Pressemeldung zur Rede des vbw-Präsidenten Peter Bresinski auf dem Verbandstag finden Sie hier

Zentral: Bekämpfung der Inflation

Dr. Patricia Staab, Präsidentin der Deutschen Bundesbank Hauptverwaltung in Baden-Württemberg, gab einen weiteren Impuls zum Thema „Zwischen Erwartung und Realität – Wo steht die Wohnungswirtschaft“. Staab betonte, dass die gemeinwohlorientierten Wohnungsunternehmen bedeutende Akteure auf dem Wohnungsmarkt seien und vor großen Herausforderungen stünden. Durch gestörte Lieferketten als Folge der Coronapandemie und Materialengpässe – auch bei der Energie – durch den Krieg in der Ukraine sei ein hoher Preisdruck entstanden. Im November 2022 sei die Inflation auf über 11 Prozent angestiegen. Sie habe zu einem historisch einmalig starken Zinsanstieg im Euroraum geführt. Diese geldpolitische Reaktion sei aber notwendig gewesen, um die Inflation zu bekämpfen. Von der Bekämpfung der Inflation profitiere letztlich auch die Wohnungswirtschaft, bilanzierte Staab.

Reaktionen auf den Wohnbaugipfel

Die Kluft zwischen Erwartung und Realität veranlasste den GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen zum Handeln. „Wir haben am Wohnbaugipfel im Kanzleramt nicht teilgenommen, weil die Politik trotz vieler kritischer Hinweise aus der Wohnungswirtschaft Maßnahmenpakete schnürt, die nicht das sind, wofür sie verkauft werden“, stellte Dr. Christian Lieberknecht, Geschäftsführer im GdW, noch einmal klar. Die Kosten laufen aus dem Ruder, doch die Politik ignoriere das. Nach intensiver gemeinsamer Arbeit mit über 50 anderen Teilnehmern und dem Ministerium seien im Oktober 2022 aus dem Bündnis für bezahlbaren Wohnraum 187 Maßnahmen hervorgegangen. Der GdW habe darauf hingewiesen, dass diese nicht ausreichend Schub bringen werden, um 400.000 Wohnungen im Jahr bauen zu können.

Ergebnisse des Wohnbaugipfels unzureichend

Auch im Vorfeld des Wohnbaugipfels sei klar gewesen, dass dessen Ergebnisse nicht dazu gereichen könnten, den bezahlbaren Mietwohnungsbau zu unterstützen. „Auf dieser Basis konnten wir nicht am Wohnbaugipfel teilnehmen“, so Lieberknecht. „Doch die Wohnungswirtschaft wird natürlich künftig wieder das Gespräch mit dem Ministerium aufnehmen. Aus der Dialogverweigerung wollen wir wieder auf die Sachebene zurückkommen und auch weiterhin einen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt leisten“, betonte Lieberknecht nachdem er das 14 Maßnahmen umfassende Ergebnis des Wohnbaugipfels im Hinblick auf die Wohnungswirtschaft bewertet hatte.

Im anschließenden Panel diskutierten Bresinski, Staab und Lieberknecht, wie Politik und Wohnungswirtschaft wieder zu einer unaufgeregten Kommunikation zurückkehren könnten. Die Aufmerksamkeit sei nun da, um gemeinsam an Lösungen zu arbeiten. Wohlstandsverluste und die Situation des Wirtschaftsstandorts Deutschland wurden ebenso andiskutiert wie gesellschaftliche Verwerfungen. Einig war man sich in der Bewertung, dass die deutsche Wirtschaft eine hohe Innovationskraft besitze.

vbw-Immo-Preis verliehen

Zum Abschluss des Verbandstags verlieh Verbandsdirektorin Dr. Iris Beuerle den vbw-Immo-Preis. 

Die Meldung zu den Preisträgern und Ihren Abschlussarbeiten finden Sie hier