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Neue Mobilitäts- und Energiekonzepte bieten Chancen für Quartiere: Wohnungswirtschaft tagt in Baden-Baden

Baden-Baden, 28.09.2017 Über 100 Vorstandsmitglieder und Geschäftsführer aus den 300 Mitgliedsunternehmen im vbw Verband baden-württembergischer Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V. trafen sich am 27. und 28. September zu einem zweitägigen Zukunftskongress der Wohnungswirtschaft in Baden-Baden. Sie diskutierten unter anderem über mögliche Mobilitäts- und Energiekonzepte, richteten den Blick aber auch auf die Wohnungspolitik. „Herausforderungen gibt es viele. Aber auch genauso viele Lösungen. Sie reichen von energetischen, infrastrukturellen, insbesondere verkehrstechnischen bis hin zu gestalterischen Überlegungen. Ziel müssen nachhaltige, lebenswerte und attraktive Quartiere mit sozialer Durchmischung sein. Hier können sich durchaus auch neue Geschäftsmodelle für die Wohnungswirtschaft ergeben. Bei der Umsetzung der Lösungen ist aber oft auch die Politik gefragt“, sagte Sigrid Feßler, Verbandsdirektorin des vbw Verband baden-württembergischer Wohnungs- und Immobilienunternehmen, der den Kongress ausrichtete.


Mehr Mobilitätsformen einbeziehen
Gerade die vielen unterschiedlichen neuen Mobilitätsformen bieten viele Chancen für die Wohnungswirtschaft. Sie haben Einfluss auf die Quartiersplanung der Zukunft. „Entscheidend wird sein, wie viel individuellen, konventionellen Personenverkehr wir haben werden“, sagte Prof. Dr. Wolfgang Rid, Leiter der Forschungsgruppe „Stadt – Mobilität – Energie“ der Universität Stuttgart. „Elektromobilität biete zwar eine Chance, doch daneben können der öffentliche Per-sonennahverkehr, Car-Sharingmodelle, Fahrräder, E-Bikes und Pedelecs ebenfalls mitbedacht werden. Sie beeinflussen positiv die Flächenbelastung im öffentlichen Raum, den Bedarf an Infrastruktur, die Lärm- und Feinstaubbelastung“, so Rid. Er stellte Lösungen und Anreizfaktoren für eine neue Mobilitätskultur in den Wohnungsunternehmen vor. Dazu zählen Vergünstigungen von ÖPNV-Mieter-Tickets, Carsharingangebote der Unternehmen aber auch das Angebot von Bike- und Pedelec-Sharing-Modellen. Nachhaltige neue Geschäftsmodelle bietet auch der Energiemarkt. Modulare und dezentrale Versorgungslösungen werden von den Energieanbietern durch den Betrieb und die Lieferlogistik, aber auch durch die externe Abrechnung und Onlineportale für die Mieter interessant. Die Mieter profitieren durch hohe Transparenz beim eigenen Verbrauch und eine hohe Steuerungsmöglichkeit, die durch Smart Metering sowie Energiemonitoring möglich werden. Hinzu kommen immer mehr Angebote im Bereich von E-Mobility in der privaten und öffentlichen Ladeinfrastruktur.


Vielfalt und Mischung im Quartier
„Die Preisexplosion auf dem Wohnungsmarkt ist keineswegs ein Problem für Geringverdiener, sondern hat Auswirkungen bis weit hinein in die Mittelschichten“, sagte Prof. Dr. Tilman Harlander von der Universität Stuttgart. „Die Verdrängungsfolgen reichen von drastisch verlängerten Pendelzeiten, verschlechterter Lebensqualität und steigenden Armutsrisiken bis zu wachsendem Fach-kräftemangel bei einfachen und mittleren Dienstleistern und Angestellten“, so der Architektur- und Wohnsoziologe. Soziale Mischung beinhaltet auch die Dimensionen der funktionalen Mischung, der Mischung verschiedener Ethnien, Altersstufen und Religionen, aber auch der Mischung verschiedener Bauträger-formen sowie von Alt und Neu oder auch der gelungenen Mischung von privaten und öffentlichen Räumen. Sie erfordert eine gewisse Dichte und wird derzeit in der Politik stark über Förderquoten zu erreichen versucht. „Soziale Mischung im Wohnen muss durch eine aktive, sozial verpflichtete Boden- und Liegenschaftspolitik flankiert werden“, lautete die abschließende Forderung Harlanders.


Einfluss der Gemeinden
Hubert Wicker, Ministerialdirektor des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau des Landes Baden-Württemberg, lenkte den Blick auf die wichtige Rolle der Kommunen in der Wohnungspolitik. Das Kernthema und Schlüsselproblem der Wohnungspolitik sei der Mangel an baureifen Flächen. Der erste Schritt müsse also sein, diesen Engpass an Bauland zu beseitigen. „Wir können die Ziele unserer Wohnungsbaupolitik nur erreichen, wenn vor Ort die Möglichkeit besteht, dass auch Geschosswohnungsbau und vor allem sozial gebundener Mietwohnungsbau entsteht“, so Ministerialdirektor Wicker. Derzeit werde der soziale Friede zunehmend an die faire Chance auf angemessenes Wohnen geknüpft, wobei insbesondere Einkommensschwächere im Blick zu behalten sind. Man wisse, dass die Kommunen diese Problematik erkannt haben und sei denjenigen Bürgermeistern und Gemeinderäten, die sich auf den Weg gemacht haben, sehr dankbar. Ministerialdirektor Wicker betonte, dass dieser Prozess nicht von heute auf morgen zu Ergebnissen führe, es aber erforderlich sei, dass solchen Gemeinden auch andere rasch folgten. „Gerade Gemeinden, die von der Infrastruktur und den Angeboten eines Ballungsraums zu Recht profitieren, sind im Gegenzug dazu aufgerufen, stark belasteten Bedarfszentren, die die Aufgabe der Wohnraumversorgung nicht mehr allein schultern können, beizu-springen und diese zu unterstützen. Insoweit findet die Wohnungspolitik auch ganz wesentlich in den Gemeinden statt und wird durch diese in ihrer lokalen Wirksamkeit mitbestimmt“, so der Ministerialdirektor.

 

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