Impulse für mehr Wohnungsbau
Gemeinsam mit 25 anderen Verbänden und Institutionen setzen wir Impulse für den Wohnungsbau. Ein Forderungspapier ging am 09. September 2024 im Vorfeld der Verhandlungen zum Doppelhaushalt 2025/2026 in Baden-Württemberg an die Politik.
Das Papier ist hier einzusehen.
Am 9. Juni 2024 findet die Kommunalwahl in Baden-Württemberg statt. Vor diesem Hintergrund wollen wir auf wichtige Aspekte und Einflussmöglichkeiten der kommunalen Ebene beim Wohnungsbau hinweisen.
Denn neben Bund und Land können auch Kommunen einen Beitrag für mehr bezahlbaren Wohnraum leisten. Zum einen haben es die Kommunen durch ihre Bodenpolitik in der Hand, an wen sie die Grundstücke zu welchen Konditionen vergeben, und welche Anforderungen gestellt werden (z.B. Stellplatzquote). Zum anderen können sie die Spielräume bei der Landesbauordnung und der Bauleitplanung nutzen sowie Verfahren vereinfachen und beschleunigen. Die kommunale Ebene verfügt damit über einen entscheidenden Hebel, um den Bau bezahlbarer Wohnungen effektiv zu unterstützen.
In Baden-Württemberg besteht seit Jahren eine Wohnungsbaulücke, auch bei öffentlich geförderten Wohnungen. Damit sich Kommunen entwickeln können und in Zeiten des demographischen Wandels und des Zuzugs attraktiv bleiben, ist neuer, bezahlbarer Wohnraum unverzichtbar. Notwendig sind Mehrfamilienhäuser, die den Herausforderungen des demographischen und gesellschaftlichen Wandels gerecht werden, z.B. durch generationengerechte Quartierskonzepte und entsprechende Wohnformen.
Was uns wichtig ist - hier als Positionspapier.
Bauen für bezahlbares Wohnen
Die Rahmenbedingungen, um bezahlbaren Wohnraum errichten zu können, haben sich in den letzten eineinhalb Jahren deutlich verschlechtert.
Im Jahr 2022 sind die Kosten für den Neubau gegenüber dem Vorjahr um 16,4 % gestiegen. Dies ist die größte Steigerung seit 65 Jahren. Ebenso sind die Baufinanzierungskosten auf nahezu 4 % angestiegen. Gleichzeitig liegt die Inflation bei rund 8 %. Hinzu kommt der Fachkräftemangel in der Bau- und Ausbaubranche, der uns bereits seit Jahren beschäftigt. Mit der praktisch weggefallenen KfW-Neubauförderung und den unzuverlässigen Förderbedingungen insgesamt, ist bezahlbarer Wohnraum nicht mehr realisierbar.
Lösungswege
für das bezahlbare Wohnen
in Baden-Württemberg
Wir fordern Anpassungen in folgenden Bereichen:
Um in diesem schwierigen Umfeld den Wohnungsbau attraktiver zu gestalten und zu beschleunigen ist es insbesondere notwendig, eine Kultur des Ermöglichens zu schaffen, die Standards hinterfragt und neu denkt. Dabei muss es darum gehen, die Hebel auf Vereinfachung des Wohnungsbaus zu stellen und die Förderkulisse für den sozialen Wohnungsbau weiterzuentwickeln. Ebenso müssen auf kommunaler Ebene die notwendigen Entscheidungen getroffen werden, um das bezahlbare Wohnen voranzubringen.
1. Überarbeitung der Wohnraumförderung - Damit geförderter Wohnraum mehr Menschen erreicht
2. Bauordnungsrecht pragmatisch ausrichten - Damit Bauen einfach und schneller wird
3. Beitrag der Kommunen zum bezahlbaren Wohnraum - Damit der Wohnungsbau vor Ort zielgerichteter und schneller möglich ist
Verantwortung für sozial- und klimagerechten Wohnraum
Die Wohnungswirtschaft gerät immer stärker in das Spannungsfeld von Bezahlbarkeit und Klimaschutz.
Ziel ist es, den Gebäudebestand bis zum Jahr 2040 klimaneutral zu gestalten. Gleichzeitig sollen die Mieten aber bezahlbar bleiben. Das stellt einen personellen, organisatorischen und finanziellen Kraftakt für unsere 273 gemeinwohlorientierten Wohnungs- und Immobilienunternehmen im vbw dar. Sie investieren jährlich über 2 Milliarden Euro in den Neubau und die Modernisierung von Wohnungen und bewirtschaften mehr als 465.000 Wohnungen mit einer durchschnittlichen Miete von 7,16 Euro/m² (2022). Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag für die Wohnraumversorgung in ganz Baden-Württemberg.
Angesichts der großen Herausforderungen auf dem Weg zu einem klimaneutralen Wohnungsbestand halten wir es für notwendig, alte Denkmuster zu hinterfragen und die regulatorischen Vorgaben neu zu justieren.
Die derzeitige rein an Effizienzstandards der Gebäude orientierte Klimapolitik muss durch eine CO2-ausgerichtete Systematik abgelöst werden.
Auf dem Weg zum klimaneutralen Wohnungsbestand
Unsere Forderungen lauten:
- Keine weitere Verschärfung energetischer Neubaustandards.
- Neujustierung des Förderregimes auf die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden.
- Die CO2-Reduktion muss die entscheidende Messgröße werden.
- Energetische Maßnahmen müssen technologieoffen vor dem Hintergrund der geringsten CO2-Vermeidungskosten durchgeführt werden.
- Vereinfachungen und Anreizsetzungen für den Ausbau energetischer Quartierskonzepte.
- Klimaneutralität im Gebäudesektor kann nur erreicht werden, wenn die vollständige Dekarbonisierung der Strom- und Wärmenetze erfolgt ist. Dies muss seitens der Politik anerkannt werden.
Quellen für das Positionspapier zum Download:
Studie: Klimaneutralität vermieteter Mehrfamilienhäuser - aber wie?
Bauforschungsbericht Nr. 82 der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen e.V.: Wohnungsbau - Die Zukunft des Bestandes
Positionen zur Landtagswahl 2021
„Mehr bezahlbaren Wohnraum schaffen“
Die rund 300 gemeinwohlorientierten Wohnungs- und Immobilienunternehmen im vbw leisten einen wichtigen Beitrag für die Wohnraumversorgung in ganz Baden-Württemberg. Sie bauen, vermieten und verwalten Wohnraum zu fairen Konditionen und angemessenen Preisen. Die durchschnittlichen Mieten liegen bei 6,64 € m²
Insgesamt werden über 2 Milliarden € in Neubau und Modernisierung der rund 460.000 Wohnungen investiert.
Wer hier wohnt, wohnt gut und sicher. Denn bei den Wohnungsunternehmen im vbw zählt nicht der maximale Profit, sondern der Mensch in seinem Wohnumfeld. Die Wohnungsunternehmen bauen modern und innovativ, vermieten mit sozialen, ökonomischen und ökologischen Werten.
Sie betreiben Daseinsvorsorge, kümmern sich um die Quartiere und geben den Menschen damit eine lebenswerte Heimat – zum Teil seit über 100 Jahren.
Um mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, brauchen wir entsprechende Rahmenbedingungen.
Deshalb fordern wir:
- Gemeinwohlorientierte Wohnungsunternehmen fördern
Damit guter, sicherer und vor allem bezahlbarer Wohnraum entsteht - Wohnraumförderung wirtschaftlicher machen
Damit gefördertes Wohnen mehr Menschen erreicht - Baukosten im Blick behalten
Damit Wohnen nicht noch teurer wird - Verfahren beschleunigen
Damit neuer Wohnraum zügiger entsteht - Potenziale nutzen und neue Flächen gewinnen
Damit Wohnraum geschaffen wird - Innovationspotenziale beim Klimaschutz heben
Damit die Mieten bezahlbar bleiben und das Klima geschützt wird - Demografischen Wandel meistern
Damit gutes und sicheres Wohnen auch im Alter möglich bleibt - Wohnraum-Allianz fokussieren und effizient fortführen
Damit gemeinsam Lösungen gefunden werden - Download
Positionspapier zur Landtagswahl 2021