Wohnansprüche und Wohnwünsche richten sich nicht nur an die einzelne Wohnung, sondern an Gebäude und Nachbarschaften, an das Quartier und die Stadt.
Die Wohnungsunternehmen im vbw setzen sich für starke und vielfältige Nachbarschaften sowie lebendige und lebenswerte Städte ein. Sie sind bei der Quartiers- und Stadtentwicklung verlässliche Partner der Kommunen. Die Weiterentwicklung der Städtebauförderung ist dabei entscheidend. Diese stärkt die Kommunen sowohl bei der Innenentwicklung und dem Stadtumbau als auch bei der Wahrung des sozialen Zusammenhalts in den Stadtquartieren.

Quartiere spielen für die Wohnungswirtschaft eine zentrale Rolle in der demografischen und gesellschaftliche Entwicklung. Sie sind maßgeblich, wenn es um strategische Planungen, die Weiterentwicklung des Bestandes und um die Mieterinnen und Mieter geht. Ziel ist es, nachhaltige, generationengerechte, zukunftsfähige Quartiere zu schaffen und zu erhalten. Dies betrifft den Wohn- und Lebensraum, Räume der Begegnung inner- und außerhalb der Gebäude und letztlich das Zusammenleben der Menschen in ihrem nahen Lebensumfeld.
Interview mit vbw-Verbandsdirektorin Dr. Iris Beuerle zur Bedeutung des Quartiers für die Wohnungswirtschaft

Internationale Bauausstellung 2027 (IBA’27)
100 Jahre nach dem Aufbruch der Architekturmoderne in der Stuttgarter Weißenhofsiedlung soll 2027 erneut eine Internationale Bauausstellung in Stuttgart und der Region stattfinden. Im Fokus der Ausstellung steht dabei die Frage: "Wie leben, wohnen und arbeiten wir im digitalen und globalen Zeitalter?" Dazu werden bis zum Präsentationsjahr 2027 eine Vielzahl von Projekten entstehen, die die Zukunft der Region erproben und exemplarisch erlebbar machen.
Weitere Informationen unter www.iba27.de
Mehr dazu: vbw im Gespräch mit IBA'27-Intendant Andreas Hofer:
- Wie wollen wir in Zukunft zusammen leben, wohnen und arbeiten? Über die Mitgestaltung eines gesellschaftlichen Epochenbruchs (aus: vbw-Magazin aktuell 3/2018)
- Wie verändert Corona das Wohnen und Leben? Über die Rolle des Quartiers im Fokus der Pandemie (aus: vbw-Jahresbericht 2020)
IBA’27-Projekte von vbw-Mitgliedsunternehmen
Der vbw und seine Mitgliedsunternehmen beteiligen sich am IBA'27-Prozess. Mehrere Vorhaben von vbw-Mitgliedsunternehmen wurden zu IBA'27-Projekten ausgewählt, die besonders wegweisende Ideen für die Zukunft zeigen. Die IBA’27-Quartiere sind besonders anspruchsvolle großflächige Stadtentwicklungsprojekte, in denen viele Themen der IBA’27 zusammenkommen.

Stuttgart-Rot
Genossenschaftlich getragene Quartiersentwicklung
Im Quartier „Am Rotweg“ erproben und entwickeln die beiden Genossenschaften Neues Heim – Die Baugenossenschaft eG (BGNH) und Baugenossenschaft Zuffenhausen eG (BGZ) ein Pionierprojekt. Dadurch soll gezeigt werden, wie Nachkriegsquartiere resilient und generationengerecht für Alle weiterentwickelt werden können. Im Ergebnis soll so bis zum Präsentationsjahr der IBA’27 ein „WohnquartierPlus“ (WQ+) entstehen, das lebenslanges Wohnen in den eigenen 4 Wänden ermöglicht. Außerdem sollen somit die baulichen und sozialen Entwicklungsmaßnahmen langfristig gesichert werden.

Quartiersentwicklung Hangweide
"Urbanes Dorf" - inklusiv und nachhaltig
Das Areal »Hangweide« in Kernen im Remstal bot über viele Jahre Menschen mit Behinderung Wohnraum. Nach dem Wegzug der Diakonie Stetten und dem Verkauf des Geländes plant die Gemeinde Kernen im Remstal zusammen mit der Kreisbaugesellschaft Waiblingen mbH und der LBBW Immobilien Kommunalentwicklung GmbH hier ein »urbanes Dorf«. Die Vorzüge von Dorf und Stadt sollen auf dem acht Hektar großen Grundstück künftig vereint werden. Ziel ist, dass ein solidarisches und gemeinschaftliches Quartier entsteht, in dem sich Menschen begegnen können - inklusiv und nachhaltig.

Postareal Böblingen
Wohnen, Arbeiten, Raum für Kultur & Begegnung
www.postareal.bbg-boeblingen.de
Auf dem Postareal gegenüber des Böblinger Bahnhofs will die Böblinger Baugesellschaft (BBG) das Grundstück in den nächsten Jahren zu einem neuen lebendigen Stadtbaustein entwickeln. Wie leben, wohnen und arbeiten wir im digitalen und globalen Zeitalter im Postareal? Welche Wohnformen werden künftig gefragt sein? Und wie kann bezahlbarer und dennoch attraktiver Wohnraum in der Region Stuttgart geschaffen werden? Bei der Ideenfindung werden die Bürger Böblingens sowie weitere Interessengruppen, wie Vereine und Schulen, aktiv eingebunden.

Zukunft Münster 2050
Genossenschaftlicher Wohnungsbau der Zukunft
Die Baugenossenschaft Münster am Neckar eG (BGM) entwickelt ein neues Quartier im Ortskern des Stuttgarter Stadtteils Münster. Aus den in die Jahre gekommenen Zeilenbauten und Mehrfamilienhäuser in der Moselstraße soll ein dichtes Quartier entstehen. Im Werkstattverfahren unter intensiver Einbindung der Bürger wurde nach Lösungen gesucht, wie eine sozialverträgliche, ökologisch nachhaltige und ökonomisch tragfähige Quartiersentwicklung gelingen kann. Die dichte Bebauung schafft neue Freiflächen für die Gemeinschaft. Die Moselstraße, die quer durch das Quartier führt, wandelt sich von einer Verkehrsstraße zu einem vielfach nutzbaren öffentlichen Raum. Das neue Quartier soll sich außerdem zu hundert Prozent mit Energie selbstversorgen.

Quartier Böckinger Straße
Bau eines integrierten Stadtquartiers
www.swsg.de/boeckinger-strasse.html
Auf dem Areal »Quartier Böckinger Straße« im Stuttgarter Norden will die städtische Wohnbaugesellschaft SWSG ein sozial durchmischtes Stadtquartier in einer architektonisch hochwertigen Dichte entstehen – mit angemessener baulicher Vielfalt und hohen stadträumlichen Qualitäten. Die städtische Wohnbaugesellschaft SWSG will hier experimentelle Bautypologien und Wohnformen realisieren, auch in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Gesellschaft EVA, die ein Wohnheim für alleinstehende Männer in sozialen Schwierigkeiten auf dem Gelände betreibt. Preiswertes Bauen mit gleichzeitig beispielhaft gestalteter Architektur sind dabei wichtige Aspekte.
Quartiersarbeit
Die Wohnungsunternehmen des vbw entwickeln Quartiere: Sie planen strategisch die Bebauung, die Mischung der Wohnformen und Eigentumsverhältnisse, die Belegung der Wohnungen, Gemeinschaftsflächen und -räume sowie die Zusammenarbeit mit Partnern innerhalb der Quartiere. Sie sind aktiv bei der Gestaltung von Konversionsgebieten, übernehmen Stadterneuerungsaufgaben sowie die Umsetzung des Programms „Soziale Stadt“. Von der Strategie bis zur Einzelfallbetreuung übernehmen Mitarbeiter im Sozialen Management bei viele Mitgliedsunternehmen wegweisende und beratende Aufgaben.
Der vbw hat mit dem Arbeitskreis „Soziales Management“ und dem Fachausschuss „Wohnen und Leben“ zwei Gremien, die sich mit den Themen rund um Gemeinwesenarbeit, Quartiersentwicklung und -betreuung auseinandersetzen. Sie geben wichtige Impulse für die Wohnungswirtschaft und darüber hinaus.
- FA Wohnen & Leben in Freiburg: Konzeptvergabe - Mit guten Projekten punkten
- FA Wohnen & Leben in Stuttgart: IBA'27-Projekt Quartier Böckinger Straße
Wohnen und Leben im Quartier
Aus der gesellschaftlichen und demografischen Entwicklung ergibt sich ein Handlungsbedarf bei der Quartiersentwicklung. Wie, wo in welchem Umweld wollen wir in Zukunft wohnen, leben und alt werden? Die Wohnungswirtschaft leistet dafür ihren Beitrag. Hier nur einige der vielen Quartiersprojekte mit Vorbildcharakter von vbw-Mitgliedsunternehmen:



Mit Stiftungen mehr soziale Aktivitäten ermöglichen
Sie sind am Puls der Quartiere – die Wohnungsbaugenossenschaften: Sie kümmern sich um ihre Mitglieder und Nachbarschaften. Oft erfahren sie als Erste, wenn es irgendwo klemmt und übernehmen soziale Verantwortung. Drei Genossenschaften aus dem Land haben sich entschlossen, ihre sozialen Aktivitäten mit Hilfe jeweils einer eigenen gemeinnützigen Stiftung strukturell zu verankern, um so mehr Handlungsspielraum für vielfältige Aktivitäten zu haben.
Mehr dazu: Gemeinnützige Unterstützung im Quartier, aus: vbw-Magazin 02/2020
- BGE Stiftung, Esslingen
- FLÜWO Stiftung, Stuttgart
- BVB Bauverein Breisgau Stiftung, Freiburg
Quartiers- und Stadtentwicklung
Der Wohn- und Lebensraum hat durch die Covid-Pandemie einen noch höheren Stellenwert erhalten. Insbesondere während des Lockdowns wurde deutlich, wie wichtig eine sichere Wohnraumversorgung, stabile und hilfreiche Nachbarschaften, eine gute Versorgungsinfrastruktur und Aufenthaltsqualität durch Grünanlagen, Parks und Gärten in der Nähe sind. Auch jetzt wollen viele mehr Zeit zu Hause verbringen, mobil arbeiten, weniger reisen und sich in der Natur bewegen.
Hier einige Ideen und Erkenntnisse von Experten zum Thema Quartier- und Stadtentwicklung, die wir befragt haben: