Weniger Auflagen, sondern mehr Technologieoffenheit und Förderung notwendig
Die gestern vom Umweltbundesamt veröffentlichte Studie für einen nachhaltigen Wohnungs- und Städtebau hebt hervor, dass das größte Potential für den Klimaschutz im Bestand liegt. Auch beim Neubau sollen weiterhin hohe Klimaschutzvorgaben gelten. „Trotz aller Herausforderungen muss Wohnen bezahlbar bleiben“, betont Dr. Iris Beuerle, Verbandsdirektorin der Wohnungswirtschaft in Baden-Württemberg. „Immer höhere Energieeffizienzstandards im Wohnungsneubau, aber auch bei der Modernisierung von Bestandswohnungen, sind unnötige Kostentreiber, das haben auch zahlreiche Studien belegt. Um im Gebäudebereich den CO2-Ausstoß zu mindern, braucht es mehr Technologieoffenheit, um die effizientesten Maßnahmen für mehr Klimaschutz angepasst an die lokalen Gegebenheiten umzusetzen zu können. Die größten Energieeinsparpotentiale liegen ohnehin in der Energieerzeugung. Deshalb sollte der Weg dahin gehen, sektorenübergreifende Lösungen im Quartier zu ermöglichen. Damit der bezahlbare Wohnungsbau nicht zum Erliegen kommt, braucht es außerdem eine gute und auskömmliche Förderung. Das ist derzeit nicht der Fall. Gleichzeitig müssen gesetzliche Anforderungen und Auflagen entschlackt werden, um Bauen wieder einfacher und bezahlbarer zu machen.“
Zudem müsse anerkannt werden, dass die ambitionierten Ziele des Wohnungsbaus und das Ziel, die Flächenversiegelungen drastisch zu reduzieren nur schwer miteinander vereinbar sind, so die vbw-Verbandsdirektorin. „Wir müssen den Wohnungsneubau deutlich voranbringen. Dafür werden wir auch in Zukunft Flächen brauchen. Nur durch Aufstockungen und Nachverdichtung ist der benötigte Wohnungsneubau nicht möglich.“